Konzeptbaustein Nr. 2 – Dezember 2016

Blog-Arbeit zur Selbstreflexion bei In-vivo-Übungen

Sarah Breitenstein

Lehrende an der  Universität Potsdam

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Mit der Nutzung von Blog-Arbeit zur Selbstreflexion bei In-vivo-Übungen bietet Sarah Breitenstein einen webbasierten Lehr-Lern-Ansatz. Damit erreicht sie, dass Studierende in einer Gruppe mit verschiedenen fachlichen Interessensschwerpunkten und unterschiedlichen Graden persönlicher Intro- und Extrovertiertheit individuelle Selbsterfahrungen mit dem Fachgegenstand ihres Seminars machen, welche sie schriftlich und fachbezogen in Form von Blog-Beiträgen reflektieren und in der Seminargruppe dialogorientiert und wertschätzend kommentieren.

Kurzüberblick zum Konzeptbaustein

Kurzbeschreibung des Lehrkonzeptes

Anhand praktischer Übungen des Pseudostotterns sammeln die Studierenden Erfahrungen mit einer Sprachstörung, wodurch sie ein vertieftes Verständnis für das Thema einschließlich der Relevanz für die konkrete Arbeit als Stottertherapeut*in entwickeln können. Durch das Bloggen über die je subjektiven Erfahrungen werden neben den fachlichen auch personale Kompetenzen gefördert. Indem die Studierenden gefordert waren in Gruppen eine eigene Selbststudie für In-vivo-Übungen zu entwerfen, praktisch durchzuführen und die gemachten Erfahrungen und Ergebnisse strukturiert und dialogisch in einem Weblog  zu verschriftlichen, konnten sie sich insbesondere kooperative Arbeitsweisen aneignen und ihre fachspezifischen Reflexions- und Schreibfähigkeiten individuell erweitern.

Entstehungskontext und didaktischer Ausgangspunkt des Lehrkonzeptes

Das hier vorgestellte Konzept einer Blog-Arbeit entwickelte Sarah Breitenstein im Rahmen eines Seminars für den Bachelorstudiengang Patholinguistik an der Universität Potsdam. Die didaktische Herausforderung war dabei, den Studierenden eine reflexive Auseinandersetzung und Selbsterfahrung mit dem Fachgegenstand des Pseudostotterns zu ermöglichen, auf deren Grundlage erst berufspraktische fachliche und personale Kompetenzen entwickelt werden können. Angelehnt an das praxisrelevante In-Vivo Training in Stotterer-Selbsthilfegruppen wurde von den Studierenden Pseudostottern im öffentlichen Raum eingeübt und dabei die je eigene persönliche Einstellung zum Stottern reflektiert. Für die projektförmige Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der Selbsterfahrungsübungen in Kleingruppen war zudem ein hohes Maß an sozialer Kompetenz im Kontext der Studierendengruppen gefordert, insbesondere hinsichtlich kooperativer Schreibprozesse im Rahmen der Blog-Arbeit.

Anwendungsimpulse für die eigene Lehrpraxis
  • Welche fachlichen Kompetenzen in Ihrem Fachgebiet implizieren die Entwicklung personaler Kompetenzen?
  • In welchen Lehrveranstaltungen Ihres Fachgebietes sind Selbsterfahrungen mit dem Fachgegenstand grundlegend für berufliches Handeln?
  • Welche Projekte oder Lernprozesse können in Ihrem Fachgebiet durch Blog-Arbeit dokumentiert und reflektiert werden?
  • Welches Potenzial hat das Bloggen als eine Form der schriftlichen Interaktion zwischen Studierenden untereinander und zwischen Ihnen und Ihren Studierenden?

Lehr-Lern-Materialien zum Konzeptbaustein

Der im Seminar entstandene Blog „In-vivo-Arbeit in der Stottertherapie – ein Selbstexperiment (durchgeführt mit Studierenden des Studiengangs Bsc. Patholinguistik)“ ist online verfügbar unter www.invivostottern.de.

Die Blog-Einträge geben Einblick in die fachspezifischen Aufgabenstellungen und Inhalte der In-vivo-Übungen und dokumentieren die Erkenntnisse und Reflexionen der Studierenden zu den gemachten Selbsterfahrungen.

 

 

 

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