Ulrike Frank eröffnet mit ihrer Peer-Learning-Methode der Durchführung von Falldiskussionen einen geschützten Raum, in welchem Studierende einen interdisziplinären Fachdiskurs zu realen Patient*innenbeispielen simulieren und dabei verschiedene Rollen des Lehrens übernehmen können. Damit gelingt es ihr, alle Studierenden der heterogen zusammengesetzten Seminargruppe – diversifiziert vor allem hinsichtlich der Erfahrungs- und Vorwissensbestände aus vorangegangenen klinischen Praktika in verschiedenen Tätigkeitsfeldern – aktiv in das Lehr-Lern-Setting einzubinden und deren kommunikative Kompetenzen zu erweitern.
Kurzüberblick zum Konzeptbaustein
- Kurzbeschreibung des Lehrkonzeptes
-
Bei einer Falldiskussion führen die Studierenden Peer-to-Peer und in verschiedenen Gruppenrollen eine fachliche Diskussion eines Patient*innenbeispieles durch, welches einem Behandlungsprozess von Erkrankungen im klinischen Berufsfeld entstammt und von der Lehrenden ausgewählt wurde, durch. Die Falldiskussion erfolgt nur innerhalb der Studierendengruppe, unter stiller Beobachtung der Lehrenden, und wird von Mitstudierenden moderiert und protokolliert, damit in der Diskussionsgruppe ein fachlicher Dialog auf Augenhöhe entstehen kann, der möglichst viele Betrachtungsweisen zum Fallbeispiel integriert. Die Studierenden generieren so im Zuge der Falldiskussion kollektiv geteilte Lösungsansätze für die Behandlung des Falles. Indem die Studierenden verschiedene Rollen einnehmen und sich in Perspektivenwechsel einüben, werden ihre klinischen Argumentationsfähigkeiten für die Arbeit in interdisziplinären Tätigkeitsstrukturen gestärkt.
- Entstehungskontext und didaktischer Ausgangspunkt des Lehrkonzeptes
-
Das hier vorgestellte Konzept der Falldiskussionen in einem Peer-to-Peer-Setting entwickelte Ulrike Frank im Rahmen einer Vertiefungsveranstaltung des Bachelorstudienganges Patholinguistik an der Universität Potsdam. Die didaktische Herausforderung bestand darin, die Studierenden bei der Ausbildung einer interdisziplinären Handlungskompetenz, die für den klinischen Alltag von Sprachtherapeut*innen zentral ist, zu unterstützen. Dazu wurden im Seminar Gruppendiskussionen zu realen Fallbeispielen im Peer-to-Peer-Setting in Kombination mit dem Prinzip „Lernen durch Lehren“ durchgeführt, um die Studierenden auf die komplexe kommunikative Anforderung vorzubereiten, die im klinischen Berufsalltag bei der Zusammenarbeit mit verschiedenen Berufsvertreter*innen, u. a. zwischen Ärzt*innen, Pfleger*innen, Physiotherapeut*innen besteht.
- Anwendungsimpulse für die eigene Lehrpraxis
-
- Welche Anwendungskompetenzen benötigen Studierende in Ihrem Fachgebiet für die spätere Berufspraxis?
- Welche Themen und Fragestellungen könnten in Ihrem Fachgebiet anhand von Gruppendiskussionen im Peer-to-Peer-Setting bearbeitet werden?
- In welchen Lehrveranstaltungen Ihres Fachgebietes ließen sich Inhalte nach dem Prinzip „Lernen durch Lehren“ erschließen?
- Welche Lernchancen sehen Sie für sich selbst und Ihre Studierenden durch die Übernahme neuer Rollen im Lehr-Lern-Setting?
Fragen oder Feedback?
Sie haben Fragen oder Feedback an die Autorin des Konzeptbausteins? Sie haben Ideen, wie Sie das Konzept in Ihrer eigenen Lehre ausprobieren könnten? Sie haben selbst Erfahrungen mit dem vorliegenden Lehrkonzept? Dann treten Sie in einen kollegialen Austausch darüber ein und teilen Sie Ihre Überlegungen mit Anderen über das Kommentarfeld.